Dr. Meike von Brescius
Nach einem Studium der Kulturwissenschaften, Soziologie und Globalgeschichte in Frankfurt (Oder), Florenz und an der Universität Warwick (UK) promovierte Meike von Brescius im Rahmen eines ERC-geförderten Projekts 2016 in Warwick mit einer Dissertation zum europäischen Seehandel mit China im 18. Jahrhundert. Die Arbeit erschien in substanziell überarbeiteter Buchform 2022 im Brill Verlag. Von 2017 bis 2018 war Meike von Brescius Postdoktorandin an der Universität Konstanz im Bereich Globale Wirtschaftsgeschichte und nahm anschließend eine Assistentinnen-Stelle im Bereich Neuere und Neueste Geschichte im Department Geschichte der Universität Basel auf. Als Gastforscherin profitierte sie von längeren Forschungsaufenthalten am Europäischen Hochschulinstitut (2011–2012) und am History Department der Universität Cambridge, UK (zwischen 2012–2014).
Die Dissertation von Meike von Brescius entstand im Rahmen eines ERC-finanzierten Projekts unter der Leitung von Professorin Maxine Berg mit dem Titel „Europe’s Asian Centuries: Trading Eurasia 1600–1830“ an der Universität Warwick. Ihr daraus hervorgegangenes erstes Buch mit dem Titel «Private Enterprise and the China Trade: Merchants and Markets in Europe, 1700–1750», untersuchte die europäischen Märkte und Mechanismen des frühen Chinahandels. Es befasste sich mit der Gründungszeit des systematischen Seehandels mit Kanton (Guangzhou) und erforschte eine bisher unbekannte Welt privater Geschäftsleute, die sich quer zu den national und hierarchisch organisierten Ostindien-Kompanien etablierte. Zusammen erschloss die Arbeit eine neue Geografie eines Handelssystems, das bisher hauptsächlich von den Hauptquartieren der Kompanien aus beschrieben worden war. Die Forschung zur privaten Handelswelt zwischen Europa und China generierte zudem innovative Erkenntnisse zu unterschiedlichen Themenkomplexen, insbesondere zur Logistik und dem Schmuggel (in Schottland, Cadiz und Kanton) von chinesischen Waren; der Konsum- und Materialgeschichte des sog. Kommissionshandels, der Unterwanderung der Kompanie-Auktionen und der Organisation und Finanzierung des Gross- und Fernhandels in Europa.
Meike von Brescius gibt Lehrveranstaltungen zum Zeitalter der Weltausstellungen, globalem Handel in der frühen Neuzeit, zur materiellen Kultur des Reisens und des Bürgertums, zur Geschichte musealer Sammlungen und zur historischen Arbeit mit Objekten. Sie wurde mehrfach für universitäre Lehrpreise nominiert.
Forschungsprojekt
Travel in Place and Travel Afar: Bourgeois Interiors in the Long Nineteenth Century
Forschungsschwerpunkte
Globale Wirtschaftsgeschichte I Objekt- und Sammlungsgeschichte I Materielle Kultur der Mobilität I Material Culture Studies I Ostindienkompanien I Geschichte des Wohnens ab 1800 I Bürgertum und Identität I Sozial- und Kulturgeschichte des Kolonialismus I Kulturtheorien des 18. und 19. Jahrhunderts